
Wir bei SOOP erleben aus erster Hand, wie veraltete Vorschriften die Ozeanbeobachtung ausbremsen. Mit dem Aufkommen neuer Technologien ist es an der Zeit, den rechtlichen Rahmen zu überdenken, damit Forschung und Industrie effektiver zusammenarbeiten können. Da sich technologische Fortschritte rasant entwickeln, ist es entscheidend, dass gesetzliche Regelungen den wissenschaftlichen Fortschritt und die Zusammenarbeit mit der Industrie unterstützen, anstatt sie zu behindern.
Die nachhaltige Nutzung unserer Ozeane ist von zentraler Bedeutung für die Umwelt, die Wirtschaft und den Klimaschutz. Doch in der Europäischen Union erschweren veraltete rechtliche Rahmenbedingungen effiziente Ozeanbeobachtungen. Das TRICUSO Policy Brief zeigt auf, warum die bestehenden Vorschriften des Seerechtsübereinkommens der Vereinten Nationen (UNCLOS) nicht mehr zeitgemäß sind und wie die EU diese modernisieren kann.
Herausforderungen der aktuellen Regulierung
- Fehlende einheitliche EU-Regelung: Es gibt kein übergeordnetes EU-Rechtsinstrument für Ozeanbeobachtungen, was die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten erschwert.
- Lange Genehmigungsverfahren: Für Forschungsarbeiten in ausschließlichen Wirtschaftsgebieten ist eine Zustimmung der Küstenstaaten sechs Monate im Voraus erforderlich, was oft zu bürokratischen Hürden führt.
- Nicht berücksichtigte neue Technologien: Moderne Beobachtungsmethoden wie Drohnen oder autonome Sensoren erfordern eine Anpassung der bestehenden Vorschriften.
- Mangelnde Koordination und Datennutzung: Unterschiedliche nationale Regelungen erschweren den Austausch und die Nutzung ozeanographischer Daten.
Mögliche Lösungen für die EU
Das Policy Brief schlägt konkrete Maßnahmen vor, um diese Herausforderungen zu bewältigen:
- Harmonisierung der Regulierung: Eine einheitliche EU-weite Regelung würde Genehmigungen und Forschungsaktivitäten erleichtern.
- Beschleunigte Genehmigungsverfahren: Die Einrichtung eines „Marine Science Research Clearance Office“ könnte Fristen verkürzen und für mehr Transparenz sorgen.
- Modernisierte Rechtsbegriffe: Die Unterscheidung zwischen „wissenschaftlicher Forschung“ und anderen Ozeanbeobachtungen sollte überarbeitet werden.
- Bessere Nutzung von EU-Datenplattformen: Eine Stärkung von EMODnet (European Marine Observation and Data Network) würde den Zugang zu Ozeandaten verbessern.
- Stärkung der regionalen Zusammenarbeit: Abkommen für europäische Meeresregionen (Nordsee, Ostsee, Mittelmeer) könnten Forschungsaktivitäten erleichtern.
Warum setzt sich SOOP für diese Themen ein?
Wir bei SOOP – Shaping an Ocean Of Possibilities verstehen uns als Brücke zwischen Wissenschaft und Industrie, um bessere Ozeanbeobachtungen zu ermöglichen.
- SOOP setzt sich aktiv für eine Reform der UNCLOS-Umsetzung ein, um den Zugang zu maritimen Forschungsdaten zu erleichtern und die Zusammenarbeit mit der Industrie zu stärken.
- SOOP agiert als Bindeglied zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, wobei Forschungsexpertise im Mittelpunkt unserer Aktivitäten steht. Gleichzeitig wollen wir die Bedeutung technologischer Innovationen in der Meeresforschung hervorheben.
- Unser Ziel ist es, Partner aus Wissenschaft, Industrie und Politik zu ermutigen, sich für standardisierte Vorschriften und eine bessere Nutzung bestehender Plattformen wie EMODnet einzusetzen sowie Ozeanbeobachtungen auf nicht-wissenschaftlicher Infrastruktur zu ermöglichen.
Wir sind überzeugt, dass eine Verbesserung der EU-Vorschriften sowohl der Wissenschaft als auch der Wirtschaft zugutekommen würde. Ein moderner und effizienter Regulierungsrahmen für die Ozeanbeobachtung ist essenziell, um sowohl wissenschaftliche als auch wirtschaftliche Vorteile zu maximieren. Die im TRICUSO Policy Brief vorgeschlagenen Maßnahmen könnten nicht nur als Modell für die EU, sondern auch für die weltweite Meerespolitik dienen.
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Das vollständige Policy Brief steht unten zum Download bereit.