Die Problematik von Mikroplastik in unseren Ozeanen hat in den letzten Jahren erheblich an Aufmerksamkeit gewonnen. Diese winzigen Schadstoffe dringen zunehmend in marine Ökosysteme ein, weshalb der Bedarf an präzisen und umfassenden Daten über ihre Verteilung, Zusammensetzung und Größe wächst. Ein besseres Verständnis der vielfältigen Auswirkungen von Mikroplastik ist entscheidend für die Entwicklung wirksamer zukünftiger Gegenmaßnahmen. Allerdings sind alleinige Bemühungen von Meeresforschungsinstituten oft nicht ausreichend, um derartige umfangreiche Studien weltweit durchzuführen. An dieser Stelle kommt Citizen Science ins Spiel, wobei engagierte Menschen individuell die Wissenschaft unterstützen und somit profunde wissenschaftliche Erkenntnisse stärken.
Ein Beispiel für Citizen Science ist das BEAGLE Mikroplastik-Projekt im Nordatlantik. Zwei Segler entschieden sich während der Vorbereitung auf ihre Reise über den Nordatlantik an Bord ihrer 11 Meter langen Stahljacht „Beagle“, ihre Fahrt dem Schutz der Meere zu widmen. Während ihrer Reise sammelten sie Mikroplastikproben und trugen so wertvolle Daten zur Erforschung dieser Schadstoffe im größten Ökosystem der Erde zusammen.
Die Probenentnahme erfolgte mit einem speziellen Netz zur Mikroplastiksammlung, mit einer Maschenweite von 300 µm. Diese Proben wurden anschließend im SOOP Mikroplastiklabor analysiert. Die Analyse konzentrierte sich auf wesentliche Parameter: die Konzentration der Mikroplastikpartikel, die Arten der enthaltenen Polymere und die Größenverteilung der Partikel. Diese Daten sind entscheidend, um nicht nur das Ausmaß der Mikroplastikverschmutzung zu verstehen, sondern auch ihre potenziellen Quellen und Verbreitungswege im Meer zu identifizieren.
Die Einbindung von Privatpersonen in solche Projekte erweitert nicht nur die Datenbasis für professionelle Forscher*innen, sondern geschieht auch zu geringeren Kosten und mit geringerem Umwelteinfluss im Vergleich zu traditionellen Forschungsmethoden. Dieser Ansatz verkörpert den kollaborativen Geist der SOOP (Shaping an Ocean Of Possibilities) Innovationsplattform. Unser konkretes Ziel ist es, durch Partnerschaften zwischen Wissenschaft, Industrie und Gesellschaft Innovationen zu fördern und die Ozeanbeobachtung zu erweitern.
Der schöne Erfolg des BEAGLE Mikroplastik-Projekts im Nordatlantik ist ein Beispiel für das vielversprechende Potenzial von Wissenschaft, die von Nicht-Wissenschaftler*innen betrieben wird. Privatpersonen bekommen so die Möglichkeit, einen bedeutenden Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung zu leisten.
Individuelle Bemühungen können so, kombiniert mit professionellen wissenschaftlichen Rahmenbedingungen, unser Verständnis kritischer Umweltprobleme wie der Mikroplastikverschmutzung erheblich voranbringen.
Das BEAGLE Mikroplastik-Projekt im Nordatlantik stärkt den Datensatz und somit das Wissen über die Verteilung von Mikroplastik im Nordatlantik und zeigt zudem deutlich, welchen Einfluss Menschen individuell in der globalen Umweltforschung spielen können. Angesichts der Herausforderungen durch die Meeresverschmutzung sind es Initiativen und engagierte Personen wie diese, die benötigt werden, um einige der drängendsten Probleme unserer Welt anzugehen und einen Ozean neuer Möglichkeiten zu schaffen.
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